Großbritannien und Irland.
9
desselben, sind die britischen Inseln durch ihre Lage zur Vermittlerin des
Weltverkehrs geschaffen.
2. Küstengliederung. Der Ozean, dessen Wogen einst Großbritannien
vom Festlande trennten, hat die Küsten der beiden großen Inseln stark
zerrissen. Zahlreiche Meeresarme bilden treffliche Buchten und die seeen-
artig erweiterten Mündungen der Flüsse geräumige und sichere Hafenplätze.
An Großbritanniens W.-Seite trennt der tief eindringende Bristol-
Kanal die schmale, spitz auslaufende Halbinsel Eornwall [förnuol] im
S. von der breiteren und viereckigen Halbinsel Wales [uel§] im N.
Diesem Meerbusen gegenüber liegt an der Ostküste der reich belebte
Themsebusen. Der Cardigan- und Liverpool ^liw'rpübl-Bai an der
W.-Seite entsprechen Wash- und Humber [Hämb'rj-Busen der O.-Küste.
An der Grenze von England und Schottland dringt die Solway [ßolue]-
Bucht in das Land vor, und noch weiter n. streben Firth os Clyde
[för§ ow fteid] und Firth of Förth [för^]r sowie Firth of Sorit [lörn]
und Moral) [marre] Firth aufeinander zu und schnüren die Insel isthmns-
artig zusammen, so daß auf ihr kein Ort weiter vom Meere entfernt ist
als Hamburg von der Nordsee (100 km).
3. Klima. Die britischen Inseln haben ozeanisches Klima mit vielem
Regens und Nebels. Die Winter sind gelinder, die Sommer kühler als in
Deutschland. Frühling und Herbst sind naß, daher das frische, saftige Grün
der englischen und besonders der irischen Wiesen. In S.-England und im j.
Irland überwintern Lorbeer, Myrte und Fuchsien nngeschädigt im Freien. Zum
Reifen von Wein reicht dagegen die Sommerwttrme nicht hin. Im n. Schott-
land, das etwa in die Breite von Stockholm reicht, sinkt die mittlere Temperatur
des Januars noch nicht bis 0° wie im mittleren Deutschland. Nur im schottischen
Berglande sind die Winter streng und die Sommer naßkalt.
4. Bodenbildung und Bewässerung.
Ä. Überblick. England ist vorwiegend Hügelland, Schottland Ge-
birgsland und Irland Tiefland. Die Gebirge bilden keine zusammen-
hängenden Ketten, sondern sind infolge starker Verwitterung durch tiefe
Einschnitte in Berggruppen zerlegt oder durch Tiefland voneinander ge-
trennt. Daher hindern sie nirgends die Anlegung von Kanälen und
Eisenbahnen.
Infolge des feuchten Klimas sind die kurzen Flüsse wasserreich. Und
da sie wegen der geringen Erhebung des Landes nur langsam fließen und
sich an der Mündung meist zu breitenr tiefen Meerbusen erweitern, so
fördern sie den Verkehr in hohem Maße.
B. Die einzelnen Länder.
a) England. England ist im W. und N. Gebirgsland, im O. und
S.o. Tiefland. Das Gebirgsland zerfällt:
*) W.-Irland hat 150, W. - Schottland 200, das Bergland von Cumberland
475 cm.
**) London soll nur 12 wirklich sonnenhelle Tage im Jahr haben.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Irland Großbritanniens Eornwall Wales Liverpool England Schottland Hamburg Deutschland S.-England Irland Stockholm Deutschland England Schottland Irland England England Schottland London
Europa.
1. in das niedrige, waldarme Bergland von
Cornwall mit reichen Kupfer- und Zinnlagern. Die
gegliederte Südküste begünstigt die Anlegung von
Häsen., Hier liegt der Handelshafen Southampton
[fjaufjämt'n] und w. davon der Kriegshafen Ply-
T inouth [plimm'ß]s. von diesem auf einer Klippe
•o der Leuchtturm Eddystone [cbbiftori];
D 2. in das fahle, zerklüftete Hochland von Wales
"g [uels], das auf 3 Seiten steil aus dem Meere ans-
A steigt und in dem höchsten Berge Englands, dem
. Snowdon [ftnod'n], Brockenhöhe erreicht. In
2? dieser schwer zugänglichen Gebirgslandschaft be-
-Z wahrten die keltischen Urbewohner Britanniens Jahr-
^ hunderte hindurch ihre Freiheit. Der s. Teil ist
reich an Kohlen- und Eisenlagern, daher sind dort
£! bedeutende Städte entstanden, deren größte Car-
L diss ist. Von dem Ostabhange des Berglandes
^ fließt der Söven« herab, der ein fruchtbares Thal
•= bewässert und sich in den Bristolkanal ergießt. Nahe
Jl seiner Mündung die Handelsstadt Bristol [brißt'i].
O 3. Nordengland durchzieht in n.s. Richtung
die penninische Bergkette oder das Peak ^piks - Ge-
•J birge. Die Flüsse, die von dieser herabsließen,
jo sammeln sich in dem an der Ostküste mündenden
~ H um der [hdmb'r], der sich aus dem Trent und der
^ u. Ouse [üs] zusammensetzt. Durch eine Einsenkung
2- des Gebirges führt der Leeds^lids^-Liverpool-Kanal,
ö? An den Abhängen des Gebirges befinden sich nn-
^ erschöpsliche Steinkohlen- und Eisenlager. Hier ent-
g stand eine dicht gedrängte Zahl von Bergwerks-
und Fabrikstädten: Neweastle ^njukäß'ls im n.,
^ Leeds im ö., Birmingham sbörming'äms im s.
-J* und Manchester smäntschest'r^ im w.kohlenrevier.
^ Ein Ausläufer des peuuiuischen Gebirges im
L äußersten N.w. Englands ist das gipfelreiche Berg-
land von Enmberland, das mit seinen schattigen
% Wäldern und malerischen Seeen, seinen schönen
# Weiden und heidebedeckten Plateaus die „englische
fr Schweiz" genannt wird.
Das von Hügeln überragte englische Tief-
land wird durch einen Höhenrücken vom Bristol-
^ kanal bis zum Humberbusen durchzogen. Der
.? n.w. vor diesem gelegene Teil des Tieflandes ist,
f~ ~ mit Ausnahme des sehr ergiebigen Severnthales,
von nur geringer Fruchtbarkeit. Der s.ö. Teil
dagegen ist reiches Acker- und Wiesenland und
daher Sitz der Landwirtschaft. Durch ihn fließt
die s. 5)use dem von Sumpfstrecken und Marsch-
land umgebenen Washbusen zu.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Cornwall Southampton Leuchtturm_Eddystone Wales Englands Britanniens Bristol Nordengland Leeds Birmingham Englands
Großbritannien und Irland. 11
Das am dichtesten bevölkerte Gebiet des ackerbauenden Englands be-
wässert die Themse. An der Stelle des Stromes, bis zu der die Flut die
größten Fahrzeuge trägt, liegt die Hauptstadt des britischen Reiches,
London.
d) Schottland zerfällt durch zwei Einsenkungen, die in Meerbusen
enden, iu Süd-, Mittel-und Nordschottland. Es ist größtenteils von
Gebirgen ausgefüllt. Das südschottische Bergland wird von dem hoch-
landartigen schottischen Grenzgebirge, mit den Cheviotftschkwiot^bergen
im O., gebildet. Es senkt sich nach N. zu dem fruchtbaren, an Eisen und
Steinkohlen reichen schottischen Niederlande (Lowland).. Hier liegen
die größten Städte: im O. Edinburg, im W. Glasgow [gläsgo] mit be-
deutenden Schiffswerften, Baumwoll- und Elsenfabriken. Mittel- und
Nordschottland erfüllt das unzugängliche, wildzerrissene, schluchten- und
seeenreiche schottische Hochland (Highland). ,Es zerfällt in zwei Hanpt-
teile; diese sind: das höhere Grampian [grämpiän^ - Gebirge mit dem
33en*) Nevis [tuvts] (über 1b00 m) im W., und das nord-taledonische
Hochland. Der tiefe Spalt zwischen beiden ist gefüllt vvn länglichen Seeen,
die durch den kaledonischen Kanal unter sich und mit beiden Küsten
verbunden sind. Die Felsen des malerischen schottischen Hochlandes sind
entweder mit Moor und Heide bedeckt, oder kahle, düstere Kämme, aber
belebt durch schmale, dunkle Seespalten (Lochs [locfs]) mit kräftig grünen
Ufern, anziehend durch Sage, Dichtung und geschichtliche Erinnerungen.
Nach W. fällt dasselbe steil zum Meere ab; an der O.-Seite läßt es einen
schmalen, aber fruchtbaren Küsteusaum übrig; auf ihm liegen in Mittelschott-
land die beiden bedeutenden Handels- und Industriestädte Dnndee [t>cmdi]
und Aberdeen [öberdtnj.
c) Irland, das „grüne Erin", besteht zu 2/3 aus Ebene, die nicht
selten sumpfig ist; die Gebirge lagern sich fast ringsum am Rande und
bilden nirgends eine größere Gebirgslandschaft. Die bedeutendsten dieser
vereinzelten Höhen, die im S.w. loöo m übersteigen, bilden die hafenreiche
Fjordenküste, die für die W.-Seite Irlands wie aller w. .Landenden Enropas
bezeichnend ist. Von den Flüssen ist der Shannon [schiinn'n] der größte; er
bildet viele Seeen und mündet an der W.-Seite. Der größte See, der
Lough Neagh [loch ncj im N., bedeckt die gleiche Fläche wie der Boden-
see. Wälder und Mineralschätze fehlen; die Bevölkerung ist hauptsächlich
auf Ackerbau und Viehzucht angewiesen.
Der arme irische Bauer wohnt als Pächter auf den großen Landgütern
der englischen Besitzer, muß sich mit der Kartoffel als Nahrungsmittel be-
gnügen und ist zu Gewalttaten und Empörungen gegen seine Grundherren
stets bereit. Mehrfache Hungersnöte haben zahlreiche Iren zur Aus-
Wanderung genötigt und die Volkszahl verringert. Größere Städte liegen
nur an der buchtenreichen Küste: an der O.-Seite die Hst. Dublin [däblitt]
und die Industriestadt Belfast, au der S.-Seite Cork, Ausfuhrhafen für
die Erzeugnisse der Landwirtschaft und besonders für Schlachtvieh.
*) d. i. keltisch = Berg.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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13
c) Erwerbsquellen. Der erste Erwerbszweig war noch durch das ganze
Mittelalter hindurch der Ackerbau, der heute hoch entwickelt ist, da der größte
Teil des Bodens in den Hängen verhältnismäßig weniger Großgrundbesitzer
ist, die die Mittel besitzen, die Erfindungen der Neuzeit auf dein Gebiete des
Maschinenwesens in der Landwirtschaft zu verwerten. (Welche Nachteile ent-
stehen daraus für den Kleinbauer?) Doch reichen die Erträge der einheimischen
Landwirtschaft für den Bedarf der dichten Volksmenge Englands nicht ans,
und wird daher viel Getreide aus Rußland und Nordamerika eingeführt.
Unbedeutend ist die 3.orstwirüch^£k da der Schiffbau die Wälder stark
gelichtet hat. Große volkswirtschaftliche Bedeutung dagegen hat die Fischerei,
die die erste Anregung zu dem großartigen englischen Handelsverkehr gab.
Die vorzügliche englische Steinkohle- deren Lager fast unerschöpflich sind,
bildet nicht nur einen bedeutenden Handelsartikel, der nach Dänemark, Ruß-
lnud, Frankreich, Südeuropa, ja selbst nach den fremden Erdteilen hin ver-
schickt wird, sondern legte auch in Gemeinschaft mit deni Eifenreichtnm des
Landes den Grund zu der unübertroffenen englischen Industrie. Das Material
zu der ausgedehnten Eisenindustrie findet sich im Lande selbst; für die noch
großartigere Webindustrie liefern vornehmlich Englands Kolonieen die nötigen
Rohstoffe: das Mpländ und Australien Wolle, Amerika und Indien Baumwolle,
Hontjfdtnj Seide, Vorderindien Jute. Auch im Weltverkehr nimmt England
die erste Stelle ein. Der Hauptverkehr geht nach Ven'vereinigten Staaten
N.-Amerikas, nach Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, sowie nach Ost-
indien, Australien und China, wohin Woll- und Baumwollgewebe, Eisenwaren
u. a. m. ausgeführt werden. Nenne Einfuhrwaren*) Englands und gieb an,
woher sie kommen! Vortreffliche Verkehrsmittel: eine gewaltige Handels-
flotte, Eisenbahnen, Kanäle und Telegraphen vermitteln den Handel, der anch
in den fernsten Erdteilen durch eine starke Kriegsflotte geschützt wird. Aber trotz
der Blüte aller Erwerbszweige ist weder die Fabrik- noch die Landbevölkerung
wohlhabend; vielmehr hat sich der Reichtum in den Händen einer verhältnismäßig
geringen Anzahl angehäuft, und in den großen Städten herrscht unsägliches Elend.
6. Regierungsform, staatliche Einteilung und Städte.
An der Spitze der vereinigten Königreiche steht ein König, dessen Krone
auch in der weiblichen Linie erblich ist (daher jetzt eine Königin). Die Ver-
fassnng ist eingeschränkt monarchisch; das Parlament zerfällt in das Ober-
haus oder das Haus der Lords und das auf je 7 Jahre gewählte Haus der
Gemeinen (Commons). Königin Victoria, Kaiserin von Indien.
A. England und Idales.
[151000 qkm, 30 Mill. E., 192 auf 1 qkm.]
England zerfällt in 49 und das Fürstentum Wales in 12 Shires
[fchtrsj oder Grafschaften. Der oberste Beamte einer Grafschaft ist der
Sheriff sscheriffj.
a) Süd-England
umfaßt die alten Königreiche Kent, Sussex Mssexj und Wessex [treffe,);].
Canterbury [fänterberi], altertümlich gebaut, Sitz des ersten Erzbischoss
der anglikanischen Kirche. — Dover [dörv'r], Überfahrt nach Calais in drei
*) Fast die Hälfte der Einfuhr kommt auf die Nahrungsmittel, in Deutschland
fast /z. Von der Au sfuh r kommen 8/io auf gewerbliche Erzeugnisse, in Deutschland 7/10.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Englands Nordamerika Dänemark Frankreich Südeuropa Englands Australien Amerika Indien England Frankreich Deutschland Niederlanden Australien China Englands Indien England England Fürstentum_Wales Sussex_Mssexj Dover Deutschland Deutschland
Europa.
Stunden. — Greenwich [grtnnitfdj], r. an der Themse, unterhalb Londons,
schon Vorstadt desselben; erste Sternwarte Großbritanniens. — Woolwich
fu-üllitsch — u-u einsilbig], unterhalb Greenwich an der Themse, ebenso schon
Vorstadt von London. Militärakademie; sehr großes Zeughaus mit Kanonen-
gießerei und Werften für Panzerschiffe. — Brighton [breit'nj, 115000 E.,
Badeort der Londoner mit sehr starkem Wellenschlag an der klippenreichen Kreide-
küste, die der Schiffahrt hinderlich ist. — Windsor [ufndfor], r. au der Themse,
königliche Residenz. — Portsmouth [portsm'ß], 160000 E., bedeutender
Kriegshafen, groß genug, um die ganze englische Flotte auszuuehmen. Gegenüber
die rautenförmige Insel Wight [ueit], der Garten Englands. Am inneren Ende
der Bucht von Portsmouth: Southampton, Ausgangspunkt zahlreicher
Dampferlinien nach allen Weltrichtungen. — Plymouth, Kriegshafen, dessen
Eingang durch eiueu gewaltigen, fast 3000 in langen Hafendamm (Wellen-
brecher) gesichert ist. Großartige Werftanlagen Modellhaus, Masteuhaus,
Tauhäuser). — S.w. vom Kap Landsend die schon den Phöniziern bekannten
stürmereichen, der Schiffahrt äußerst gefährlichen Scilli-Inseln.
b) Ost-England
besteht aus den alten Königreichen Essex und Ostangeln.
London, von den fruchtbarsten Gegenden umgeben, mit einem Umfang von
mehr als 60 km, die Welthandelsstadt und Seele Englands, mit ozeanischer Lage
an der Themse, begünstigt als nächster Haupthafen für den Handel nüt Deutsch-
laud und dem europäischen Norden; 5,? Mill. E. (einschließlich Greenwich und
Woolwich), fast V-- der Bevölkerung des preußischen Staates.^ Der größte Teil
der Stadt liegt auf dem n. Ufer: die Altstadt (City [fjftti]) mit der Bank
und der Paulskirche und Westminster [ucstminster], Sitz der Vornehmen, mit
der Westmiuster-Abtei (Kirche und Ruhmeshalle), dem Parlamentspalast und, dem
berühmten British Museum mit Bibliothek; am S.-Ufer: Southwark sßößerkj,
Sitz der Industrie. — Ter Tower [taixrj, unterhalb der City, an der Themse,
war früher ein befestigter Palast, dann Staatsgefängnis; jetzt enthält er Nüst-
kammern und die Kronjuwelen. Schöne Parks; die Vorstädte gehen mit weiten
Gärten ins Land über. — Cambridge [fcrubribschj, Universität, wie Oxford
keine Staatsanstalt, sondern aus Stiftungen von ungeheurem Betrage erhalten.
c) Mittel-England,
das alte Königreich Mercia [rnerßia].
Oxford, von Wiesen umgeben an der oberen Themse: Universität. -
Birmingham, 490 000 E., eine der bedeutendsten Fabrikstädte; berühmte
Stahl- und Messingwaren. Die Welt ist Birminghams Markt. — Bristol
220000 E., von dem Avon sewen] durchflössen, fünfte Handelsstadt des Reiches,
Universität. — Am Trent Nottingham [gäm], 215000 E., mit großen
Strumpfwirkereien.
ä) Das Fürstentum Wales.
Ju die reinere Luft dieses Gebirgslaudes flüchten sich ebenso wie nach dem
lieblichen Wight die erholungsbedürftigen Bewohner der Großstädte. Der N.
ist dünn bevölkert; im kohlenreichen S. die Hafenplätze Swansea [ßuonßi] und
Cardiff; letzteres ist die dritte Seehandelsstadt Englands.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Großbritanniens
Extrahierte Ortsnamen: Europa Londons London Brighton Portsmouth Englands Portsmouth Southampton Plymouth Masteuhaus Essex London Englands Westminster Westmiuster-Abtei Bristol Nottingham Wales Cardiff Englands
16 Europa.
C. Irland.
[84000 qkm, 4,7 Mill. 5(i auf 1 qkm.]
__ Die vier alten Provinzen: Connaught [kömmt], Ulster [dlfter], Leinstcr
flenfter], Munster [mcmst'r] *) zerfallen in 32 Connties.
In Leinstcr, Wales gegenüber: Dublin, Hst., 350000 E., hat den Verkehr
mit England in den Händen. — In Ulster. Schottland gegenüber: Belfast,
erster Hafen der Insel, 260000 E., große Leinwandfabriken. — In Munster,
dem S.w.: Cork, Haupthafen für Auswandererschiffe; das Schlachthaus Eng-
lands genannt; Ausfuhr von Fleisch, Häuten, Talg, Schiffsvorräten u. f. w. —
Von der Insel Valentia, an der S.w.-Spitze, führen die ältesten transatlan-
tischen Kabellinien nach Neufundland.
7. Britische Kolonieen und Schutzstaaten. [28,9 Mill. qkm, 338 Mill. @.]
Der europäische Besitz Großbritanniens bildet der Große nach nur einen
unbedeutenden Teil des. britischen Weltreiches,**) das mit allen Besitzungen
29 Mill. qkm, also fast 1/, der ganzen Landoberfläche der Erde, und 37# Mill.
Bew., d. i. V4 der gesamten Menschheit, umfaßt. Die außereuropäischen Be-
sitzungen erstrecken sich über die 4 fremden Erdteile.
In Europa: Gibraltar und die Malta-Grnppe. — In Afrika: Ein Teil
der Somäl-Küste und Sokötra, Britisch-Ost-Afrika mit Sansibar, Brit. „Zentral-
Afrika", Natal, Kapkolonie mit Nebenländern, Walfisch-Bai, Lagos, Goldküste,
Sierra-Leöne, Gambia, Ascension, St. Helena, Tristan da Gunljajfünja], Mau-
ritius mit einigen kleineren Inseln. — In Asien: Eypern, Aden, die Insel
Perlm in der Straße Bab el-Mandeb, Britisch-Indien mit Ceylon, Britisch-
Hinterindien (Barma, Singapur u. a.), Nord-Börueo, Hongkong. — In Austra-
lien: Das ganze Festland, Tasmanien und Neu-Seeland (nebst Inseln im Um-
kreise), die Fidschi-Juseln und 11 kleiue Inselgruppen in Polynesien. Der S.o.
Neu-Guiueas. — In Amerika: Canadischer Bund, «Neufundland, die Bermuda-
Inseln, Britisch - Westindien, -Honduras [ondüras], -Guayana, die Falkland-
Jnseln.
2. Die Republik Frankreich.
[535000 qkm, gegen 38,4 Mill. ($., 72 auf 1 qkm.]
1. Grenzen und Lage. Die Naturgrenzen sind im N. und W. der
Atlantische Ozean, im S. die Pyrenäen und das Mittelmeer, im O. ein
Teil des Alpenkammes, der Jura, die Vogesen und der plateauartige
Höhenzug, welcher die Stromgebiete des Rheins und der Seine trennt und
den flandrischen Höhenzug bis an den Pas de Calais entsendet. Welche
Staaten berührt Frankreich? So zwischen den romanischen und germanischen
Ländern gelegen, erfreut sich Frankreich insofern einer begünstigten Welt-
stellnng, als es nach allen die nächsten Zugänge zu Wasser und zu Lande
und den Verkehr derselben zu vermitteln hat. „Vor Spanien hat es die
Binnenlage, vor Italien die Abrundung, vor England den Zusammenhang
mit dem Festland, vor Deutschland eine festere Begrenzung voraus."
*) Mecfrvort Sülm.
**) England ist nur unser Absteigequartier, aber die Welt, das ist das eigentliche
England. (Fox.)
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: C._Irland Lagos Helena Tristan_da_Gunljajfünja Mecfrvort_Sülm
Extrahierte Ortsnamen: Europa Munster Wales Dublin England Ulster Schottland Belfast Munster Cork Neufundland Europa Afrika Sokötra Britisch-Ost-Afrika Sansibar Walfisch-Bai Goldküste Sierra-Leöne Gambia Asien Britisch-Indien Ceylon Britisch-
Hinterindien Singapur Hongkong Tasmanien Polynesien Neu-Guiueas Amerika Westindien Frankreich Rheins Frankreich Frankreich Spanien Italien England Deutschland England England
166
Die großen Verkehrs- und Handelswege,
Der Hamburger Kosmos: H.-Antwerpen-Montevideo-Callao mit
Küstenfahrt bei Süd-Amerika, 64 T.
Die Hamburger Süd amerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft:
H.-Lissabon-Azoren oder Madeira-brasilische Küstenplähe—buenos-Aires, 1
Monat. I. Klasse 600 Ji.
Die Petroleumdampfer-Kompanie: Geestemünde-Philadelphia und
Batüm.
Die von den britischen Inseln ausgehenden Linien nach Nord- und nach
Süd-Amerika erreichen wegen ihrer westlicheren Ausgangspunkte (meist Liverpool)
das jenseitige Gestade um 1, von Qneenstown (Irland) aus um l'/2—2 Tage
eher als die deutschen Linien. — Die französischen Dampfer gelangen von Le
Havre, St. Nazaire (bei Nantes) und Bordeaux in ähnlicher Frist hinüber wie
die englischen, stehen aber an Bedeutung hinter diesen und den deutschen zurück.
In bescheidenem Maße sind die Niederlande, Belgien, Portugal, Spanien,
Italien und Österreich an diesem Ozean-Verkehr beteiligt: in keiner Weise
hat ferner die amerikanische Reederei gegen den europäischen Wettbewerb in der
Fahrt über den Atlantic aufkommen können, hingegen sind ihr Gebiet
sowie die Küstenlinien von der Union an den Gestaden des ö. und des w. Ozeans
entlang. In 7 Tagen werden Reisende von New Jork nach Colon und dann
von Panama nach 3 stündiger Bahnfahrt seewärts weitergeschasst. Aber die
doppelte Umladung auf der Panama-Bahn macht die Versendung von Waren
so teuer, daß es sich lohnt, sie von N. Z). nach San Francisco auf dem langen
Seewege zu verschiffen. Hervorragend sind sodann die Linien:
1. Vancouver-Jokohama-Hongkong, 19—22 T.,
2. San Francisco -Honolulu (7 T.)-Hongkong, 25 T., *)
3. Vancouver—sydney, 22 T.,
ansässig ist, die Häsen Griechenlands und des türkischen Reiches bedient und auch
bis nach Schanghai vorstößt. Fahrtdauer Triest-Piräus-Konstantinopel 6 T.,
durch den Kanal von Korinth 5 7a T. Von Marseille nach Algier dauert die
Fahrt 34 Std.
Eine Lebensader des britischen Kaiserreichs Indien ist die Pensinular***)
and Oriental Steam-Navigation Company, englisch abgekürzt P. & 0. [pt _enb o],
Sie arbeitet mit 60 großen Dampfern und befördert von London-Snes—aden alle
8 Tage in 26 T. nach Bombay, je 14tägig in 1 Monat nach Kalkutta und
in 6 Wochen nach Schanghai und dann weiter nach Jokohäma. Jüngst hat sie
*) Die canadische Linie ist kürzer, weil die Entfernungen zwischen den Meri-
dianen nach N. zu abnehmen.
**) Fahrpreis von Europa aus 1400 Jl
***) 2)cr gijarne bezieht sich auf die Pyrenäen-Halbinsel, wohin die Fahrten der
Gesellschaft zuerst gingen.
b) die Linien von Amerika westwärts,
d) Von Europa nach Asien, Australien und Afrika.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Le
Havre Jork San_Francisco
Extrahierte Ortsnamen: Süd-Amerika Irland Nantes Niederlande Belgien Portugal Spanien Italien Panama San_Francisco Griechenlands Schanghai Korinth Marseille Algier Indien Bombay Kalkutta Schanghai Jokohäma Meri- Europa Amerika Europa Asien Australien Afrika
12 Europa,
5. Bevölkerung.
a) Abstammung und Charakter. Die ältesten Bewohner der britischen
Inseln waren die den Galliern stammverwandten Kelten, die heute nur >
der Bevölkerung des britischen Jnselreiches ausmachen und in Wales, in
N.-Schottland und vornehmlich in Irland wohnen. Die dem Festlande znge-
kehrte ebene O.- und S.o.-Seite der Hauptinsel lockte oft Einwanderer und
Eroberer dorthin. Julius Cäsar führte die Römer hinüber, die bis zum Eden
jtd'n] vordrangen, wo sie das Land gegen die räuberischen Einfälle der keltischen
Seoten und der wahrscheinlich germanischen Picten durch den Pictenwall
sicherten. In der Mitte des 5. Jahrhunderts n. Eh. wanderten die germa-
uischen Angeln und Sachsen ein, machten sich zu Herreu des Landes und
verdrängten die keltischen Briten aus den ebenen Gegenden in die Gebirge des
W. und nach der Bretagne, die von ihnen den Namen erhielt. In England
d. i. Angelnland, gründeten die germanischen Volksstämme die 7 angelsächsischen
Reiche, die Egbert von-Wessex 827 zu einem vereinigte. 1066 mußten sich die
Angelsachsen den französierten Normannen unter Wilhelm dem Eroberer
beugen. Den Grund zur Herrschaft über Irland legte England 1171, über
Schottland machte es seit dem 10. Jahrh. seine Lehnshoheit geltend. Unter
der Königin Elisabeth (1558—1603) begann sich im Verteidigungskampfe
gegen Spanien die Seemacht zu entwickeln, durch die der Inselstaat, der seit
Beginn des 17.'Jahrh. die 3 Reiche: England, Schottland und Irland nm-
faßte, im 18. Jahrh. und in den napoleonischen Kriegen zur Herrschaft über die
Ozeane und zum Besitze großer Reiche in allen Erdteilen gelangte.
Aus dem Angelsächsischen und dem Französischen der Normannen entstand
die englische Sprache, und aus der Verschmelzung der Germanen mit den Kelten
und Normannen der Bretagne entstand der heutige englische Volksstamm,
in dem das praktische Geschick des Franzosen sich mit dem Ernst und der Gründ-
lichkeit des Germanen vereinigt, und an dem man Besonnenheit, Unternehmnngs-
geist, Familiensinn, Freiheits- und Vaterlandsliebe rühmt, dagegen Kälte, Ver-
schlossenheit, Neigung zu Überhebung und Mißtrauen tadelt. Die Schotten
sind gut begabt, aber nicht mehr so kämpf- und fehdelustig, wie sie Walter Scott,
einer ihrer größten Dichter, geschildert hat, sondern nüchtern, arbeitsam und sehr
lernbegierig. Nur die Bewohner des n. Hochlandes bewahren noch die bekannte
alte Kleidertracht und die alten Sitten. Der Ire ist gutmütig, tapfer, an-
stellig, aber leichtsinnig, unwissend, roh und sehr arm.
b) Religion und Unterricht. Die englisch-bischöfliche Kirche
herrscht in England und Wales, aber alle protestantischen Sekten, Dissen-
ters genannt, zusammen an 2±°l0l haben, wie die übrigen Bekenntnisse,
freie Religionsübung; •M°/o Katholiken. In Schottland ist die presby-
terianische die Landeskirche; 5°/o Kath. In Irland sind 75%
römisch-katholisch. In Bezug auf Schulbildung zeigt sich ein großer
Unterschied zwischen dem ärmeren und dem reicheren Teile der Bevölkerung.
Bei dem niederen Volke erfährt dieselbe erst seit knrzer Zeit eine bessere
Pflege. Noch hente giebt es im britischen Reiche Millionen Unterthanen,
die weder lesen noch schreiben können. Für den höheren Unterricht dagegen
ist durch zahlreiche und zum Teil ausgezeichnete Schulanstalten gesorgt;
daher findet sich bei den höheren Volksklassen meist ein hoher Grad von
Bildung. Eine ganz besondere Pflege erfahren die Naturwissenschaften
durch zahlreiche gelehrte Gesellschaften.
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Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Egbert_von-Wessex Wilhelm Ernst Walter_Scott Kath
Extrahierte Ortsnamen: Europa Wales N.-Schottland Irland Eden Sachsen Bretagne England Irland England Schottland Spanien England Schottland Irland England Wales Schottland Irland
Großbritannien und Irland.
15
s) Nord-England,
das alte Königreich Northumberland snorßämberländ^.
Liverpool, 520000 E., zweite.handelsstadt des Reiches und dritte der
Erde, an der Mündung des Mersey smörße^, erster Baumwollenmarkt der Erde,
hat vor London den Vorteil voraus, der Neuen Welt näher zu sein.
75 km weiter östlich die Doppelstadt Manchester - Salsord [|ötforb],
700000 E., erster Fabrikplatz der Erde für Baumwollwaren. In dieser
wenig anmutigen Gegend voll rastlosen Getriebes, wo die Maschen des Eisen-
bahnnetzes immer enger werden, und der Manchesterkanal die größten See-
schiffe landeinwärts trägt, liegen Fabrikstädte mit 100000 bis über 300000 E.
dicht bei einander, darunter Sheffield [fctjeffüb] mit 325000 E. (Stahlwaren),
Leeds mit 370000 E. (Wolle und Tuch), und die vierte Seehandelsstadt
Hull [hall], am Humber, mit 200000 E. — Weitern. Newcastle, 275000 E.,
Mittelpunkt und Ausfuhrhafen des großen uord-euglischeu Steinkohleugebietes.
Zu England gehören noch folgende Inseln:
1. Man smäns, mitten in der Irischen See, und Anglesey [äng'gelfjt], durch
eine Eisenbahnhängebrücke mit Wales verbunden.
2. Die Kanal- oder normannischen Inseln, der Südküste Englands gegenüber,
trefflich angebaut und dicht bewohnt.
B. Schottland.
[79000 km, 4 Mill. 51 auf 1 qkm.]
Schottland wird in 33 Connties skauntis^ oder Grafschaften eingeteilt.
a) Das Niederland.
Edinburgh, schottisch'edinborough ^eddinborö und eddiuberris, mit dem
verkehrsreichen Hasen Leith [lijs] am Firth os Förth, 340 000 E., Universität.
Malerische Lage auf drei Hügelreihen, die durch tiefe Schluchten voneinander
getrennt find: in der Altstadt der Palast Holyrood [tjölirub], d. i. Heiliges
Kreuz, Aufenthaltsort der Maria Stuart. — Glasgow, am Clyde, 660000 E.,
erste Fabrikstadt, Hasen sür das schottische Kohleu- und Eisengebiet, durch seine
Lage ähnlich begünstigt wie Liverpool, Universität. — Weiter unterhalb Gree-
nock [grtnoc!], blühender Seehafen.
l>) Hoch- und Nord-Schottland.
Perth Ipörß], am Tay [te], alte Residenz der schottischen Könige. —
Aberdeen, 125000 E., die nördlichste Großstadt des Landes. Universität. —
Dundee, 155000 E., am Tal), mit dem größten Leinwandhandel Groß-
britanniens. Im Hochlande:
Jnverneß, am N.-Ende des kaledonischen Kanals.
Die klippenreiche, der Schiffahrt gefährliche Küste von Schottland wird
von zahlreichen Felsinseln umgeben. Im W. liegen die regnerischen, stürmischen
und nur^ teilweis bewohnten Hebriden, darunter das kleine Stassa mit der
^»ingalv-Höhle. An das N.-Ende von Schottland schließen sich an die von
brandenden Wogen umtobten Orkney sörkne^-Inseln, die der englischen Flotte
tüchtige Matrchen zusühreu, und n. davon die Shetland sschetländl-Anseln, der
Sammelplatz der Heringsfischer.
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Extrahierte Personennamen: Hull Leith Maria_Stuart Maria Clyde Perth_Ipörß
Extrahierte Ortsnamen: Irland Nord-England Northumberland Liverpool London Leeds England Irischen_See Englands Schottland Schottland Niederland Edinburgh Glasgow Kohleu- Aberdeen Hochlande Schottland Schottland
160
Die großen Verkehrs- und Handelswege.
allem Menschen, sorgt der Schnellverkehr durch Eisenbahnen und Dampfer.
Dem Massenverkehre fällt zu die Beförderung der Massengüter, bei denen
es nicht auf Eile, sondern auf Billigkeit des Transports ankommt, also
z. B. Steinkohlen, Rohmetalle, Holz, Korn. Dies besorgen außer den Fuhr-
werken der Landstraßen, die nur für deu Nahverkehr in Betracht kommen,
die Segelschiffe und die Schleppschiffahrt und Flößerei der Kanäle und
Ströme. Beide Arten des Verkehrs ergänzen sich gegenseitig. Telegraph,
Telephon und Post regeln die Geschwindigkeit und Sicherheit des Waren-
austausches und der Nachrichten.
a) Den Landverkehr beherrscht in allen Staaten neuzeitlicher Gesittung die
Eisenbahn. Die erste größere Strecke mit Lokomotiven wurde 1830 zwischen
Liverpool und Manchester eröffnet, und gegenwärtig ist das Schienennetz der
Erde zu einer Länge ausgewachsen, daß es den 40000 km langen Äquator fast
17mal umspannen kann. An dem Eisenbahnbau haben sich die Erdteile sehr
ungleich beteiligt. Allen voran steht Amerika mit ungefähr 375000 km Schienen-
länge; der verhältnismäßig größte Teil davon fällt auf die Vereinigten Staaten,
wo die eisernen Schienenwege die Begründer neuaufblühender Ortschaften wurden.
Dann folgt Europa; hier nimmt Deutschland die erste Stelle hinsichtlich der
Ausdehnung des Schienenweges ein. In Asien fällt der Hauptanteil an der
Entwicklung der Eisenbahnen dem britischen Kaiserreich Indien zu, und auf dem
australischen Festlande erschließen Eisenbahnen, die von O. und S.o. kommen,
immer größere Strecken des noch unbekannten Inneren.
b) Eine neue, gewaltige Förderung erfuhr der Weltverkehr vor 50 Jahren
durch den elektrischen Telegraphen, der weit entlegene Länder, ja ganze Erdteile
einander nahe rückt. Alle Kulturstaaten sind von Telegraphendrähten durchzogen.
Die Linien erreichen die größte Zahl von km (305000) in der Union, unter den
europäischen Ländern in Rußland (126000), nächstdem im Deutschen Reiche
(123285) und in Frankreich; eine noch sehr geringe Ausdehnung haben sie in
S.-Amerika und in Afrika. Die Länge sämtlicher Drähte betrug 1888 in Europa
soviel wie in den übrigen Erdteilen zusammen; insgesamt maß sie über 3*/* Mill. km
auf dem Lande und gegen 300000 km unterseeischer Kabel.
Von Europa laufen nach Nord-Amerika über Irland und Neufundland
8 Kabel, jedes gegen 3000 km lang; durch eins von ihnen ist Emden selbständig
mit Amerika verbunden. Ein längeres Kabel führt von Brest nach Boston, ein
zehntes von Lissabon über Madeira nach Pernambüco. Durch den Stillen Ozean
leitet ein Kabel von den Vancouver-Inseln nach Jokohama hinüber. — Teils
durch Kabel, teils durch Überland-Linien sind Japan und China um die
Südseite Asiens herum und dann nochmals durch dessen f. Landschaften
hindurch über Basra und Konstantinopel mit W.-Europa verbunden; sodann
mit St. Petersburg durch die große sibirische Lau Mi nie über Kasan,
Tomsk, Jrkütsk nach. Nikolajewsk und Wladiwostok. — 23000 km mißt der
Draht von Adelaide ^ädeled^j durch das Austral-Festland über Singapur und
Malta nach England. — Kamerun und Deutsch-Ost-Afrika sind telegraphisch
mit dem Reiche verbunden.
Im Telephon- oder Fernsprechwesen steht in Europa das Deutsche Reich
voran mit 92000 Sprechstellen und 158000 km Sprechleitungen i. I. 1893,
freilich weit zurück hinter der Union (705000 km). Fernsprechlinien verbinden
z. B. Berlin mit Hannover und Danzig, Paris mit London, New Jork mit
Chicago.
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Extrahierte Personennamen: Pernambüco Jork
Extrahierte Ortsnamen: Liverpool Amerika Europa Deutschland Asien Indien Frankreich S.-Amerika Afrika Europa Europa Nord-Amerika Irland Neufundland Emden Amerika Brest Boston Lissabon Jokohama Japan China Asiens Basra Konstantinopel Kasan Tomsk Nikolajewsk Wladiwostok Adelaide Singapur Malta England Kamerun Europa Berlin Hannover Danzig Paris London Chicago